Arbeitszeiterfassung in der Vier-Tage-Woche – Ist das die Zukunft der Arbeitswelt?
Die Jahre 2020 und 2021 haben einige Veränderungen in der Arbeitswelt ermöglicht, die viele Expert:innen zuvor noch für unmöglich gehalten haben. Home-Office war bis zum März 2020 ein Begriff in deutschen Unternehmen, um den Arbeitergeber:innen gerne einen großen Bogen gemacht haben. Mitarbeiter:innen, die diesen Wunsch äußerten, wurden oftmals ohne eine Testphase vertröstet oder deren Wünsche wurden mit einer Vielzahl an Argumenten, weshalb ein Arbeiten außerhalb des Unternehmens nicht möglich sei, abgewiegelt.
Arbeiten im Home-Office – Vorreiter für weitere Veränderungen in der Arbeitswelt?
Doch die weltweite Pandemie zeigte auf, dass das Arbeiten im Home-Office durchaus möglich ist. Heute, rund 18 Monate inmitten der pandemischen Situation gibt es sogar viele Unternehmen, die das Arbeiten im Home-Office fest in Arbeitsverträgen verankert haben. Natürlich gibt es hier, wie auch in allen anderen Bereichen, immer ein Für und Wider. Doch überhaupt die Option des Arbeitens im Home-Office zu ermöglichen, bedeutet für viele Arbeitnehmer:innen etwas mehr Flexibilität, da an diesen Tagen das Pendeln zur Arbeitsstätte entfällt, was in Ballungszentren wie etwa dem Rhein-Main-Gebiet für viele eine Zeitersparnis von bis zu 2 Stunden täglich bedeutet. Bei gleichbleibender Arbeitszeit und Effektivität.
Natürlich ist diese Regelung stark abhängig von der Berufsgruppe. Auch während der gesetzlich vorgeschriebenen Home-Office-Phase zur Eindämmung der Pandemie war diese angepasste Form des Arbeitens nicht für alle möglich. Etwa in der Produktion von Industriebetrieben oder in Pflegeberufen. Doch auch diese Bereiche haben von dieser Regelung profitiert. Freie Straßen und kürzere Anfahrtswege zur Arbeitsstätte etwa zählten für einige dazu.
Die Vier-Tage-Woche ist in Island ein voller Erfolg
So, wie es für viele Unternehmer:innen in Deutschland noch vor einigen Monaten nicht denkbar war, den Betrieb mit oder trotz Arbeitnehmer:innen im Home-Office aufrecht zu erhalten, so ist es für viele heute sicher auch nicht denkbar, die Arbeitszeiten der Mitarbeiter:innen bei gleichbleibendem Gehalt auf eine vier Tage Woche zu reduzieren. In Island wurde dieses Projekt schon lange vor einer Pandemie gestartet. Es ging dabei also nicht um kurzfristige Maßnahmen zur Eindämmung dieser oder zur Kontaktreduzierung. Zum Zeitpunkt des Projektstarts ging es vor allem darum, die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden zu steigern. Das Projekt war so erfolgreich, dass dieses innerhalb kurzer Zeit ausgeweitet wurde. Von zuerst 66 Angestellten in 2015, auf 2.500 in 2020. Das entspricht rund 1,3% der arbeitenden Bevölkerung in Island.
Das Ergebnis war beeindruckend. Die Work-Life-Balance der Teilnehmenden verbesserte sich nachweislich. Die Mitarbeiter:innen wurden produktiver, kreativer und zufriedener in ihren Jobs ohne Überstunden zu machen, um die „fehlende“ Arbeitszeit zu kompensieren. Das führte 2021 dazu, dass die 4-Tage-Woche nun fest verankert im Gesetz ist und 86% der Isländer einen Rechtsanspruch auf eine reduzierte Arbeitszeit bei gleichbleibender Bezahlung haben.
Auch in Amerika führte ein ähnlicher Versuch zu einem positiven Ergebnis
Studien aus den Jahren 2018 haben bereits ergeben, dass die Mitarbeitenden pro Tag eine effektive Arbeitszeit von 3 Stunden haben. Die weitere Arbeitszeit wird mit anderen Tätigkeiten, auch privaten Beschäftigungen am Smartphone, verbracht. Ein amerikanischer Unternehmer hat aus eben diesen Studien selbst ein Experiment gestartet und 6-Stunden-Tage eingeführt, bei gleicher Bezahlung. Mit fast identischen Ergebnissen wie in Island. Die Mitarbeiter:innen wurden zufriedener, schafften Ihre Arbeit auch in weniger Zeit und fehlten weniger am Arbeitsplatz. Am Ende also eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Wäre das auch in Deutschland denkbar?
Stellt sich also die Frage, ob und wie das hier zu Lande aussehen könnte. Einige wenige Mitarbeiter:innen nutzen das Privileg einer Vier-Tage-Woche. Jedoch mit Einbußen in ihrem Gehalt. Die Reduzierung der Arbeitszeit stellt für viele jedoch einen viel größeren Gewinn dar. Doch wie regeln die Arbeitgeber:innen die Einhaltung der Arbeitszeiten mit Ihren Mitarbeiter:innen? Die Erfassung der Arbeitszeiten ist seit Mai 2019 durch den Europäischen Gerichtshof auch für Deutschland rechtlich bindend geworden. Genauso flexibel, wie aktuell Arbeitgeber:innen bei der Ermöglichung einer Vier-Tage-Woche sein müssen, so flexibel sollte auch das System zur Zeiterfassung sein. Je nach Vereinbarung kann die Wochenarbeitszeit auf 36 oder 32 Stunden pro Woche angepasst werden, bei einem freien Tag. Die Modelle sind oft individuell auf die Mitarbeiter:innen zugeschnitten. Wie kann eine HR-Abteilung hier die Arbeitszeiterfassungssysteme einfach und unkompliziert an diese unterschiedlichen Anforderungen anpassen?
Arbeitszeiterfassung bei flexiblem Arbeitszeitmodellen
Auch hier hat die Situation um das Arbeiten im Home-Office bereits gezeigt: Stempeluhr und Stechkarte haben in vielen Berufsgruppen ausgedient. Eine Erfassung der Arbeitszeiten muss heute ebenfalls flexibel sein. Am besten digital und mit der Möglichkeit, immer und überall Arbeitszeiten zu erfassen, Pausen einzutragen oder Arbeits- und Überstunden einzusehen.
Ein System, das darüber hinaus über An- und Abwesenheiten einzelner Teammitglieder informiert, vereinfacht das gemeinsame Arbeiten immens. So können auch Mitarbeiter:innen mit einer Vier-Tage-Woche schnell sichtbar gemacht werden. Und mit Hilfe einer individuellen Userverwaltung ist es ein nur sehr geringer Aufwand für die HR-Abteilung Soll-Arbeitszeiten anzupassen. Mit timez® ist das alles möglich. Digital, intuitiv und individuell. Viele Unternehmen und Arbeitnehmer:innen nutzen die smarte Art, Zeit zu erfassen bereits und haben im Home-Office damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Für die Erfassung der Arbeitszeiten bei einer Vier-Tage-Woche ist timez® ebenfalls eine Lösung, die den gesetzlichen Anforderungen des EuGHs entspricht und DSGVO-konform ist. Somit sind die Weichen im Bereich der Arbeitszeiterfassung gestellt.
Die Digitalisierung fördert den Wandel
Bleibt es nun, die Weichen in der Arbeitswelt zu stellen. In den Unternehmen, bei den Arbeitgeber:innen, bei der Politik und vor allem bei den Gewerkschaften. Die Ergebnisse aus Island, die Studien aus Großbritannien und die Versuche einzelner Unternehmen sollten ein Denkanstoß dafür sein, dass diese Modelle auch für die Arbeitnehmer:innen in Deutschland zur Förderung der Gesundheit und einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben dienen. Darüber hinaus können so Arbeitsplätze erhalten werden, die im Rahmen von weiteren Digitalisierungen kritisch sind. Es gilt, neue Arbeitsmodelle und neue Prozesse zu entwickeln, die ein zukunftsfähiges Arbeiten ermöglichen. Das wir vor dieser Herausforderung stehen, hat bereits 1930 der Ökonom John Maynard Keynes erkannt. Knapp 100 Jahre später sind wir näher daran als je zuvor.
Genauso, wie es vor 18 Monaten noch undenkbar war, Mitarbeiter:innen einen Vertrag mit fest verankerten Home-Office -Tagen anzubieten, ist die Vier-Tage-Woche heute noch undenkbar für viele Deutsche. Bleibt abzuwarten, ob sich auch hier ein so starker Wandel in den nächsten 18 Monaten vollziehen lässt.